Bloodshot Brighteyed untersucht, was Körperlichkeit heute bedeutet und zeigt vier Künstler: Johns Summers, Graham Hudson, Sylke Joa, Gereon Krebber. Alle vier leben und arbeiten in London; erstere beiden sind britischer, letztere beide deutscher Nationalität. Teil eins der Ausstellung war letztes Jahr im Tea building in London zu sehen, Teil zwei zeigt die Galerie Neurotitan im September 2004 im Haus Schwarzenberg in Berlin.
Bloodshot Brighteyed führt die Londoner Ausstellung weiter und zeigt, wie die vier Künstler Materialität und Präsenz erforschen: Videoerzählungen des großstädtischen Rauschens treffen auf eine Gelatinepfütze; der Nervenkitzel einer Jagd auf amorphe Folienkringel und Fleischiges wie aus dem Horrorkabinett. ‚Kunst machen’ heißt
dabei, was sich aus Vorhandensein oder Fehlen von Material und Darstellung, von unserer Präsenz oder gewünschter Absenz ergibt:
Es ist zugleich eine tour de force wie ein Spaziergang im Park - durch Medien, Materialien und Bedeutungen hinweg.
Bloodshot Brighteyed ist entstanden aus Diskussionen während des gemeinsamen Studium am Royal College of Art, wo die vier Künstler zusammen 2004 Abschluss machten.
Die Ausstellung wird gefördert von der Deutschen Bank.
Graham Hudson
hatte 2004 eine Einzelausstellung im Jerwood Space, London. Außerdem präsentierte er seine Arbeiten in Gruppenausstellungen bei Union, London; 2003 bei VTO, London und Studio-J Osaka, Japan. Ende 2003 war er mit einem dreimonatigen Stipendium in New York; während des Aufenthaltes arbeitete er an dem Video ’New York Stories’. Er studierte bis 2000 am Chelsea College in London.
Hudson arbeitet mit Audio, Text, vorgefundenen Gegenständen und Live-Aufführungen. Seine kulturelle und politische Kritik resultiert in Arbeiten, die aggressive Konfrontation suchen und sich merkwürdig autoritär gebärden. Information und Objekte sind austauschbar, und ein Videobild wird häufig bloß bitten, woanders hinzuschauen.
Gereon Krebber
gewann 2003 den Jerwoodpreis für Skulptur. Mit seiner Aluminiumarbeit 'Tin’ wurde gerade der neue Jerwood-Skulpturenpark bei Birmingham eröffnet. In seiner aktuellen Einzelausstellung zum Förderpreis der Stadt Gelsenkirchen installierte er 'Wolke zwei’ vor Ort in die Sparkasse, eine riesige Wolke aus Frischhaltefolie und Luftballons. Er studierte bis 2000 an der Kunstakademie Düsseldorf.
Krebbers Skulpturen sind zugleich komisch wie abweisend. Ihr undurchsichtiger Humor erscheint wie ein Ablenkungsmanöver, in dem gewöhnliche Formen rätselhaft und mehrdeutig werden. Oberflächen spannen sich wie künstliche Haut und Präsenz wird zwischen Monumentalem und Hinfälligem fein austariert.
John Summers
zeigte 2004 seine Arbeiten bei Gruppenausstellungen in der Galerie Scicult, London und 2003 bei ‚London Underground’ in San Francisco. Als Teil von new contemporaries 2002 tourten seine Arbeiten zur Liverpool Biennale und zum Londoner Barbican, im gleichen Jahr gewann er den Credit-Suisse First Boston Preis. Er studierte bis 1999 an der Slade School of Art in London.
Summers Arbeiten untersuchen die Energie von Haut und Fleisch – wie es pulsiert, sich drückt und formt. Fasziniert von dem Material, aus dem wir bestehen, entstehen Arbeiten, die teils wirklich körperlich geschlagen werden. Zwischen super-trashig und superglänzend, beeinflusst von Bodybuildern, Horrorfilmen und Comichelden, wird leibhaft verfolgt, was sich in an Wahrheit in Muskeln und Falten zu verbergen scheint.
Sylke Joa
zeigte 2004 großformatige Drucke in ihrer Einzelausstellung im KunstRaum Krüger, Münster. Weitere Arbeiten präsentierte sie 2003 in der Gruppenausstellung 'Taking speed’ bei 1.000.000 mph, London. Sie gewann 2001 ein Stipendium der Henry Moors Foundation und studierte bis 2000 am Central Saint Martins College of Art in London.
Joas Arbeiten entstehen aus unvorhergesehenen Performances und dem, was wir an Gefühl für Raum, Licht und Geschwindigkeit teilen. Neon, Autobahn und feuerfeste Kostüme spuken durch dieses Theater der Wahrnehmung; resultieren in Installation, Video und Fotografie und werden ein vergängliches Gedächtnis eines flüchtigen Augenblicks. |